Niedrige Geburtenraten und steigende Lebenserwartung. Der demographische Wandel wird auch uns in den nächsten Jahren beschäftigen. Auch wenn die Gemeinde Allendorf laut Demographie Bericht der Bertelsmann Stiftung nicht zu den Gemeinden gehört, die es am härtesten treffen wird, so dürfen wir doch die Augen vor dieser Entwicklung nicht verschließen. Deshalb wollen wir bereits heute die Weichen für eine weiterhin positive Entwicklung unserer Gemeinde stellen, zu einem Zeitpunkt also der angesichts der prognostizierten demographischen Entwicklung noch Spielraum für neue Ideen und Konzepte lässt.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war die Entwicklung unserer Gemeinde durch Wachstum geprägt. Durch die wirtschaftlich sehr gute Lage der Gemeinde und das Angebot an Arbeitsplätzen war auch die Nachfrage nach Bauland entsprechend hoch. Die neu entstanden Häuser „Am Homberg“ in Allendorf, an der „Schäferswiese“ in Rennertehausen und in Haine „Am Brunkel“ sowie in Osterfeld sind ein Beleg dafür. Zur Zeit stehen noch insgesamt 47 Bauplätze in den genannten Orten zur Verfügung(Quelle: Gemeinde Hompage Stand Januar 2007). Junge Familien zog es an den Rand unserer Orte. In der Dorfmitte wohnen überwiegend ältere Menschen.
Laut Demographie Bericht der Bertelsmann Stiftung beträgt die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde bis zum Jahr 2020 -1,3%. Die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen 7 Jahre lag bei +1,5%. Der Demographie Bericht für unsere Gemeinde beschreibt Herausforderungen und gibt Handlungsempfehlungen. Er dient als Orientierungsrahmen für die in verschiedenen Typen eingeteilten Kommunen. Ich gehe davon aus, dass dieser detaillierte Bericht dem Gemeindevorstand vorliegt.
Für die nächsten Jahre ist also mit einer Stagnation bzw. einem leichten Rückgang der Einwohnerzahlen zu rechnen. Diese Entwicklung muss bei zukünftigen Planungen der Gemeinde insbesondere bei Baulandausweisungen berücksichtigt werden. Wir müssen bereits heute aktiv darauf hinwirken, dass die innerörtlichen Freiflächen, aber auch der vorhandene innerörtliche Bestand z. B. durch Lückenschlüsse und Um- und Ausbau bestehender Gebäude intensiv genutzt wird.
Wir wollen dem demographischen Wandel aktiv begegnen um nicht irgendwann eiskalt von ihm erwischt zu werden. Unsere positiven Rahmenbedingungen aufgrund unserer wirtschaftlich sehr guten Lage sollten wir bereits jetzt nutzen und uns den Herausforderungen der Zukunft stellen. Um einer Verödung unserer Ortskerne entgegenzuwirken, wollen wir Anreize schaffen um das Wohnen und Leben mitten im Dorf attraktiver zu machen. Attraktiver für junge Familien und Senioren die Seite an Seite miteinander leben in gegenseitiger Unterstützung.
Um das zu erreichen muss zuerst eine Bestandaufnahme gemacht werden. Wie viele Baulücken sind in der Kerngemeinde und in den Ortsteilen vorhanden? Wie viele Häuser stehen zur Zeit bereits leer oder könnten in absehbarer Zeit unbewohnt werden – weil sich entweder die Bausubstanz dieser Häuser verschlechtert oder weil in ihnen ausschließlich ältere Menschen leben, und keine Aussicht besteht, dass eine jüngere Generation irgendwann das Haus übernimmt?
Das Ziel der Gemeinde muss es sein, aus den gewonnen Informationen ein Aktions- und Förderprogramm zur Belebung unserer Ortskerne zu erarbeiten. Darin sollen der Erwerb und die Sanierung der von alter Bausubstanz betroffenen Wohnhäuser, die Bebauung von Baulücken und der Abriss alter Gebäude und der Neubau an gleicher Stelle gefördert werden. Alle öffentlichen finanziellen Möglichkeiten (Kreis, Land, Bund, Europa) sollen überprüft werden, ob Zuschüsse für ein solches Programm zu bekommen sind. Auf der Homepage der Gemeinde soll eine „Dorfbörse: Leben im Ortskern“ eingerichtet werden. Hier können sich Interessenten über freie Baugrundstücke, sowie über Häuser, die zum Verkauf angeboten werden informieren.
Bereits die von uns beantragte Beteiligung am „Lokalen Bündnis für Familie“ und die Umsetzung des „BAMBINI-Programms“ der hessischen Landesregierung waren erste Schritte dem demographischen Wandel aktiv zu begegnen. Unser vorliegender Antrag ist ein weiterer wichtiger Schritt um die Attraktivität unserer Gemeinde als Wohn- und Lebensstandort zu stärken und langfristig zu erhalten.